Macedonio Fernández Macedonio Fernández (1874-1952) gilt als der große Metaphysiker der argentinischen Literatur. Der zu seinem engen Freundeskreis gehörende Jorge Luis Borges bezeichnete ihn als „zum Argentinier gewordener Halbgott“. Seine thematischen Vorlieben sind auch in seinen Romanen, Essays und Kurzgeschichten deutlich zu spüren, es fehlt nicht an Bezügen auf große Werte wie Liebe, Tod, Wirklichkeit, Kunst. Stets präsent und alles übrige imprägnierend ist aber auch ein feiner Humor.
Fernández führte zunächst ein gutbürgerliches Leben als Jurist und Familienvater. Nach dem frühen Tod seiner Frau zog er sich jedoch in ein einzelgängerisches Bohemienleben zurück. Dem Publizieren widmete er sich nur ungern, lieber stellte er zukünftige Romane in Aussicht oder ließ seine Freunde unzählige Fragmente und Entwürfe durchsehen. Daher sind auch seine beiden Romane „Museo de la Novela de la Eterna“ (Museum des Romans der Ewigen) und „Adriana Buenos Aires“ schwer zu datieren, vermutlich stammen erste Versionen aus den 20er Jahren. Weitere Überarbeitungen erfolgten 1938 und 1947. Zwar wurden Auszüge beider Romane in Zeitschriften veröffentlicht, doch in Buchform wurden beide Werke erst nach Fernández' Tod erhältlich: das „Museo“ 1967 und „Adriana“ sogar erst 1974 im Rahmen der Herausgabe des Gesamtwerkes bei Ediciones Corregidor, in dem neben der Lyrik ansonsten vor allem der Band „Papeles de Recienvenido“ hervorzuheben ist.
In Argentinien war Fernández der Vorreiter der Avantgarde, wie sich unschwer aus der Beschreibung seiner Hauptwerke erkennen lässt:
Eng miteinander verknüpft sind die beiden Romane „Museo de la Novela de la Eterna” und „Adriana Buenos Aires”, hat Macedonio Fernández den einen doch zum „Ersten guten Roman” und den anderen zum „Letzten schlechten Roman” deklariert.
Die Qualifizierung „guter Roman“ ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Fernández schreibt in einem der ca. 60 Vorworte, die die Hälfte des Romans ausmachen, daß dieser Roman derjenige sein wird, „der die größte Anzahl von Malen auf den Boden geschleudert werden wird“. Aber auch der, „der ebensoviele Male gierig wieder aufgelesen werden wird“.
Fernández' Vorstellung von einem guten Roman beruht darauf, daß der Leser gerade NICHT in seinen Bann gezogen wird, ja, der Leser selbst gehört zu den Kunstfiguren des Romans, darin erinnert er an Pirandello.
Übersetzung und Veröffentlichung der abgedruckten Auszüge und Cover erfolgen mit freundlicher Genehmigung von Ediciones Corregidor, Buenos Aires, Argentinien.